Vergesellschaftung
Wenn man neue Gruppenmitglieder aufnimmt, weil zum Beispiel der vorherige Partner verstorben ist, man die Gruppe erweitern möchte oder sich das Rudel zerstritten hat, steht eine Vergesellschaftung an.
Grundsätzlich gilt, kein Degu sollte auf Dauer alleine bleiben,
der Mensch und auch andere Tiere sind kein Ersatz für Artgenossen!
Eine Vergesellschaftung ist bei der richtigen Partnerwahl und manchmal auch einer ordentlichen Portion Geduld und Nerven immer möglich.
Jungtiere vor der Geschlechtsreife (also etwa im Alter zwischen 7 - 12 Wochen) lassen sich meist sehr einfach vergesellschaften.
Dafür empfehle wenn möglich den/die eignen Degu/-s in einer entsprechend großen Transportbox mitzubringen. So kann man vor Ort auf neutralem Boden direkt testen, ob zwischen den Tieren eine gewisse Sympathie besteht, oder eine etwas aufwendigere ordentliche Vergesellschaftung ansteht.
Für eine ordentliche Vergesellschaftung braucht man ein Trenngitter, welches man dann im Käfig einbauen kann (oder auch in einem großen Aquarium/Terrarium welches man für die Vergesellschaftung nutzt).
Ein Trenngitter lässt sich ganz einfach aus einem Rahmen und Volierendraht bauen. Als Rahmen, kann man zum Beispiel eine Dachlatte nutzen. Diese einfach selbst nach Maß absägen oder direkt im Baumarkt zuschneiden lassen.
Danach von beiden Seiten Gitter mit U-Nägeln oder einem Möbeltacker befestigen.
Das Trenngitter kann mit Aluschienen oder Winkeln im Käfig befestigt werden.
Es ist sinnvoll in beiden Bereichen ein Sandbad zur Verfügung zu stellen. So kann man an einem Tag das Sandbad wechseln und am nächsten Tag die Seiten tauschen. Wie lange dieser Wechsel statt finden sollte, liegt am Charakter der jeweiligen Tiere.
Erst wenn nach dem Sandbad- / Seitenwechsel keine großartige Aufregung mehr besteht und sich die Tiere am Trenngitter weitgehend ignorieren oder feundlich anzwitschern, sollte man das Trenngitter entfernen. Den Käfig nicht reinigen, damit die gemeinsamen Gerüche erhalten bleiben.
Am besten nimmt man für die entgültige Zusammenführung ein Wochenende oder ein paar freie Tage her, damit man die Degus gut beobachten kann.
Bei einem sehr großen Gehege empfehle ich zunächst nur ein oder zwei Etagen frei zu geben, am besten ohne Einrichtung, dafür reichlich verteiltes Futter, Heu und natürlich Wasser.
Es muss eine Rangordung ausgemacht werden, dass kann durchaus laut und ruppig werden. Tritte, Boxen, Aufreiten, kleinere Verletzungen (häufig am Schwanz oder an Nase & Ohren), Geschrei und gegenseitges Anpinkeln sind dabei völlig normal.
Wenn die Degus sich zwicken, dauerhaft jagen und/oder kurzzeitig eine Kugel bilden, ist eine gute Beobachtung notwendig.
Bei Bissen in Richtung Bauch & Kehle und/oder einer Kugel die länger als ca 5 Sekunden dauert, sollten die Tiere sofort getrennt werden. Diese Art von Kämpfen sind keine Rangordungskämpfe, sondern Revierkämpfe. Kann der Unterlegene bzw Eindringling nicht aus dem Revier flüchten, wird er getötet.
Zum Dazwischen gehen Handschuhe anziehen, oder einen Pappkarton/Handbesen/Handtuch etc. verwenden.
Haben die Degus ihre Rangordnung vorerst geklärt und kuscheln auch miteinander, kann man ihnen nach und nach wieder Einrichtungsgegenstände rein stellen und Ebene für Ebene wieder frei geben. Lieber kleine Schritte, als zu voreilig.
Desto öfter man die Gruppe trennen muss, desto mehr steigert sich meist die Aggresivität.
Wenn die Aggressionen am Trenngitter zu heftig sind, empfiehlt sich ein Seiten- / Sandbadtausch ohne Sichtkontakt.
Ich rate dringend davon ab, die Tiere mit der Panikbox Methode zu vergesellschaften!
Außerdem sollte man Degus niemals mit Wasser bespritzen, sie bekommen schnell eine Erkältung oder gar eine Lungenentzündung!